12 Aug Logo Design für die Spring School
..die Stifte im Bild sind ausnahmsweise heute nicht wichtig. Hier geht es um die Tasse, noch genauer um das Logo. Es entstand für eine Veranstaltungsreihe im wissenschaftlichen Bereich, in der ich für einen Workshop angefragt wurde. Die Workshopinhalte waren schnell besprochen; es sollte um gute Wissenschaftliche Abbildungen für Publikationen und Poster gehen. ..Dazu an einem anderen Tag gern mehr.
Der Anspruch an das Logo: Rund, Drittel- oder Viertelaufteilung, Farben waren vorgegeben und ähnlich zu einem bestehenden Logo des Auftraggebers. Das Logo durfte also gern den thematischen und organisatorischen „Verwandtschaftsgrad“ erkennen lassen.
Vier Bereiche wurden festgelegt und ebenso welche Begriffe in diesen Bereichen repräsentiert werden sollen: die wichtigen Eckpunkte der Spring School, das war die Veranstaltungsreihe. Die Farbanordnung durfte ich festlegen. Die ergab sich sogar automatisch durch die Themen, da die Zielgruppe hier schon vorgeprimed ist und das sollte auch nicht verändert werden. Ganz im Gegenteil, es sichert die hohe Akzeptanz des Designs bei der Zielgruppe.
Skizzenphase, ausnahmsweise sehr schnell
Bei so vielen natürlichen Entscheidungen zu Farbe und Format würde man an anderer Stelle mit mehr Gestaltungshürden rechnen, aber nein es ging weiter und innerhalb weniger Tage fügte sich alles zusammen.
Blau: angedacht waren hier Netzwerkanalysen, repräsentiert durch Abbildungen wie sie in KEGG Datenbanken zu finden sind. Diese Datenbanken zeigen zum Beispiel auf, welche Stoffwechselprodukte nacheinander als auch in Verzweigungen in Stoffwechselwegen entstehen. Kurzum Stoffwechselnetzwerke. Insbesondere bei Metabolomanalysen musste ich mich in der Vergangenheit hin und wieder durch diese metabolischen „Landkarten“ durchwurschteln um zu überprüfen, warum in meiner Probe das ein oder andere Molekül auftauchte und ob das überhaupt sein kann. ..oder ob die Probe verunreinigt wurde. Ich also Mist gebaut habe beim Pipettieren oder ob mein Versuchsobjekt (damals Würmer) vielleicht etwas ganz neues verstoffwechseln.
PS: die Würmer hatten wenig Lust etwas Neues zu verstoffwechseln.
Zurück zum Designaspekt: Die Darstellung solcher Netzwerke ist sehr monoton, denn es geht um Übersichtlichkeit. Ich habe mich eng an die originale Darstellung gehalten um den Wiedererkennungswert hoch zu halten.
Orange wurde dem Bereich Omics zugewiesen. Hier existiert eine starke Bilderwelt mit kurzen Balken. Diese Balken oder Banden sind typisch für Genanalysen und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Ebenso werden sie sie Proteinanalysen, Blots, Gelbildern oder rein farblich mit sogenannten Heat Maps oder auch Chipanalysen assoziiert. Alle das passt thematisch in diesen Bereich und ist damit eine Art ‚Faust aufs Auge‘ Visual für den Bereich Omics.
Pink: um die Bioinformatik zu repräsentieren wollte ich Zahlen- und Buchstabenreihen zeichnen. Die Buchstaben, die hier für die Basen der DNS stehen sollten in der Mehrzahl durch Datenpunkte also 0 und 1 ersetzt werden. Wer hier sogar noch an Matrix denkt, oder den Film GATACA , sehr gut, auch diese Bilder dürfen hier im Kopf erzeugt werden. Passt alles in die richtige Gestaltungsschublade. Hier musste ich nicht mal zeichnen, ich habe einfach eine Schreibmaschinentypo improvisiert und die Sache passte.
Grün: Schon wieder ein Netzwerk aber dieses Mal mit Kullern. Nun gut, es soll für die Systembiologie stehen, hier wird oft eben genau solch eine Darstellung verwendet, also muss ich dieses „Rad, nicht neuerfinden“, es sollen schließlich die Zusammenhänge zwischen Arten dargestellt werden. Wer hängt vom wem ab, beeinflusst welche andere Spezies und bildet durch diese Verbindungen ein System, das in sich funktioniert. Kreislaufwirtschaft a la Biologie sozusagen. Einfach Formen, schnelle Skizze, passt.
Aber wie wäre denn noch ein zentrales Element?
Da der betreffende Forschungsbereich thematisch eher mit Pflanzen anstatt mit Tieren hantiert, hatte ich Vorschläge eingereicht bei den sich im Zentrum der Quadranten eine Pflanzenzelle und eine Tierzelle den Platz teilen. Die Kombination aus „beiden Welten“ sozusagen. Ebenso schlug ich vor das Ganze mit einer Art stlisiertem Blatt, das auch gleichzeitig ein DNS-Molekül als Makrostruktur darstellt, zu zeigen. „..für ein bisschen Dynamik im Design“ ..kurzum ich fand es sehr fancy.
..wurde leider beides abgewählt mit der Aussage „schlichter ist besser, weil einfacher und schneller zu erkennen“. Da hat der Kunde übrigens Recht aber ihr kennt das vielleicht und könnt es nachvollziehen: Manchmal hat man einfach Ideen und die müssen aus dem Kopf raus, auch wenn man weiß, dass sie über das Ziel hinausschießen. Man kann einfach nicht weiter machen ohne, dass dieser, nennen wir es ‚Gehirnfurz’ raus muss!
Auf jeden Fall, wurde das Ziel erreicht, der Kunde war glücklich und zufrieden. In weiser Vorsicht habe ich das Logo auch einmal als große Version für Poster konzipiert und eine kleinere kompaktere Version für Briefköpfe und Flyer ist ebenso verfügbar. In dieser kleinen Version ist die Relation der Elemente verändert und garantiert durch die Reduktion der Komplexität immer noch einen hohen Wiedererkennungswert.
Korrekturschleifen, gab es zwei. Ein Traum für mich. Und die Tasse war innerhalb einer Woche als Überraschung zum Start meines Workshops fertig.
Informationen aus dem OFF
Um hier noch ein wenig Hintergrundinformationen mitzugeben und natürlich aus Dankbarkeit, darf ich verraten, dass meine AuftraggeberInnen unter anderem noch frühere Kolleginnen aus dem DifE in Rehbrücke (Deutsches Institut für Ernährungsforschung) waren, was mich sehr freute. Im DIfE habe ich einen Teil meines Studiums verbracht und komme immer noch gern zu Besuch. Hier findet sich auch das IEW (Institut für Ernährungswissenschaft, Universität Potsdam) und in Kooperation werden hier die Studierenden der Ernährungswissenschaften der UP ausgebildet. Auch in Kooperation mit anderen Instituten wie dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau, finden verschiedene Programme statt, so wie die Spring School, dessen Logo ich gestalten durfte.
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