Pencil Day – Die Geschichte des Bleistifts

 

Die Benutzung des Bleistifts ist für uns heute gewöhnlich, einst war das Material aber so wertvoll, dass Menschen dafür sogar ihr Leben riskierten. Das Material selbst ist jedoch nicht Blei, es wurde irrtümlich für das Bleierz (Galenit) gehalten, daher der Name.

 

Die Geschichte des Graphits im Bleistift

Wird Kohlenstoff komprimiert, entstehen Diamanten oder Graphit. Der Nutzen von Graphit war anfangs jedoch nicht klar. Der Stein eignete sich nicht zum Schmuckstein, ließ sich nicht schleifen aber fand letztendlich seinen Nutzen bei der Munitionsherstellung. Im Mittelalter wurde Graphit, damals Wasserblei, Reißblei oder Wad verwendet um Gussformen auszufetten, nur so sprang die fertige Kanonenkugel problemlos heraus.

Obwohl das große Geld in der Rüstungsindustrie zu holen war, wurde ein Teil des Graphits schon immer als Zeichenmaterial verwendet. 1580 umwickelten Künstler Graphit mit Wollfäden um es besser in der Hand halten zu können. Ab dem 17. Jahrhundert wurden sie mit Holz ummantelt, dass eine bessere Stabilität gewährleistete. Ende des achtzehnten Jahrhunderts bekam Graphit dann seinen eigentlichen Namen, zu dieser Zeit wurde immer bekannter, dass das ölige Material Spuren auf dem Papier hinterließ.

Im 17. und 18. Jahrhundert besaß Graphit für die englische Schatzkammer einen ungeheuren Wert, da es einen militärischen Vorteil lieferte. Damals kostete Wad 1300 Pfund pro Tonne. Der Diebstahl von Wad lohnte sich also für die Mienenarbeiter, wobei das Strafmaß von Prügel bis zum Tod angewandt wurde.

Zur Zeit der napoleonischen Kriege hatte Graphit an Bedeutung verloren, da die Kanonenkugeln in Sandformen gegossen wurden. Trotzdem entbrannte in dieser Zeit der sogenannte ‘Bleistiftkrieg’ zwischen England und Frankreich. Frankreich wollte einen Ersatz für den Bleistift finden. Es gelang, eine Mischung aus minderwertigem Graphit und Ton zeigte die gleichen, wenn nicht sogar bessere Eigenschaften. Das Gradierungssystem von Bleistiften entstand erst später aber dies war der erste Schritt in diese Richtung. Je nachdem wieviel Ton dem Graphit beigemischt wird lassen sich die unterschiedlichen Härtegrade einstellen. Bei den Bezeichnungen H und B gibt H die Härte an, während sich B auf die Schwärze bezieht. H-Bleistifte enthalten die höchsten Mengen an Ton während B-Bleistifte die höchsten Mengen an Graphit enthalten.

Die nächste Krise kündigte sich 1847 an. In Sibirien wurde eines der größten Graphitvorkommen entdeckt. Die englische Vorkommen waren zu dieser Zeit fast erschöpft und so wurden die Karten neu verteilt. Die ‘chinesischen Bleistifte’ wurden einige Jahre später Marktführer. Es war ein raffinierter Schachzug der Amerikaner vor allem diese Vorkommen zu nutzen und die Bleistifte in leuchtendem Gelb zu produzieren, die Farbe der kaiserlichen Roben der Mandschuh-Dynastie. Die gelben Bleistifte wurden mit Orientromantik assoziiert und legten nahe, dass ihr Graphit aus der berühmten Mine stammt, was jedoch oft nicht der Fall war. Auch noch heute werden die meisten in Amerika hergestellten Bleistifte traditionell in gelb hergestellt.

 

Dinge die man noch wissen kann:

  • Bleistift Museum, in Keswick in der Nähe eines berühmten Graphitvorkommens
  • Weltweit werden jährlich über 6 Milliarden Bleistifte hergestellt
  • Im zweiten Weltkrieg wurden die Bleistifte farblich naturbelassen. Lediglich eine Serie wurde damals in grün eingefärbt. Allgemein wurden die rohen Bleistifte mit auf Seide gedruckten Landkarten versehen und enthielten einen winzigen Kompass, der sich unter dem Radiergummi verbarg. Sie waren für Piloten bestimmt, die über feindliches Territorium fliegen mussten. Die Stifte waren eine Erfindung von Charles Fraser-Smith, dem Vorbild für die Filmfigur ‚Q‘ in den James-Bond-Filmen.
  • Die Schreibstifte in Deutschland wurden zunächst Reißblei, Schreibblei oder Wasserblei, danach Bleistifte oder Bleiweißstifte genannt. Noch bis ins 20. Jahrhundert wurde der Bleistift mit dem französischen Wort Crayon bezeichnet.
  • Die Mine eines Bleistifts besteht aus Graphit, Ton und Fetten. Für Minen von Feinminenstiften wird statt Ton ein Polymergerüst verwendet.
  • Der längste Bleistift der Welt wurde in Nürnberg am 15. September 2011 von Staedtler hergestellt. Er ist 225,2 Meter lang und hat bis auf die Länge die Dimensionen eines handelsüblichen Bleistifts. Er wurde beim Unternehmen Staedtler am Tag der offenen Tür zur Schau gestellt.
  • Taucher schreiben mit Bleistiften unter Wasser auf Kunststofftafeln, deren Oberflächen angeraut sind.

 

Bleistift Museum: https://www.derwentart.com/en/gb/7523/derwent-pencil-museum

Quellen: Victoria Finlay ‚Das Geheimnis der Farben‘; Wikipedia

Dr. Franziska W. Schwarz
franziskawschwarz@googlemail.com

Die zeichnende Naturwissenschaftlerin.

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